Donnerstag, 12. November 2015

Gen Süden für ein neues Leben


Gen Süden, 1886

Thomas Wiliam Roberts (1856-1931)
National Gallery of Victoria, Melbourne, Australien

Auf der Brücke des Passagierdampfers befinden sich Einwanderer, die in den Süden gebracht werden. Der Himmel ist bedeckt, der Platz zwischen dem Masten links, dem Schornstein, der die Szene beherrscht und den Seitenborden, die den Blick aufs Meer nicht zulassen, ist eng. Der Lüftungsschacht, der in der Mitte viel Platz einnimmt, lässt uns die Enge der darunter liegenden Kabinen erahnen.
Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten sind vertreten. Zwei elegante junge Frauen plaudern, eine andere links neben dem Lüftungsschacht stickt, damit die Zeit vergeht. Im Hintergrund diskutiert eine Gruppe von Männern. Eine Witwe, schwarz gekleidet, denkt an jene, die sie verlassen musste und an jene, die schon für immer von ihr gegangen sind. An ihr Knie gelehnt versucht ein Kind ein Kartenhaus zu bauen.
Die Reise ist lang, es gibt wenig Neuigkeiten, man wartet auf die Ankunft im Hafen - auf die neue Welt und das neue Leben in Australien.

Der Maler, in England geboren, emigrierte mit seiner Familie im Jahr 1869 nach Australien. Die Szene, die er auf dem Bild darstellt, hat er selbst erlebt. Nach Beendigung seines Kunststudiums in London, kehrte er 1885 nach Melbourne zurück und stellte im darauf folgenden Jahr das Bild fertig.

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Februar 2011)


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