Donnerstag, 4. August 2016

Eintracht zwischen Kirche und Staat

Dass das christliche Europa die barbarischen Völker bezähmt hat und sie aus dem Zustand der Wildheit zu menschenwürdigem Leben, vom abergläubischen Wahn zur Wahrheit führte; dass es die anstürmenden Mohammedaner siegreich zurückgeschlagen hat; dass es an der Spitze der Zivilisation steht und allen anderen Völkern stets Führer und Lehrer in allem war, was das menschliche Leben verschönern und veredeln mag; dass von ihm nach allen Richtungen hin echte Freiheit ausging; dass es so viele Einrichtungen zur Linderung des menschlichen Elends schuf: dies alles verdankt das christliche Europa unstreitig der Religion, die ihm zu solchen Unternehmungen den Impuls gegeben und bei deren Durchführung hilfreich zur Seite stand. Fürwahr, alle diese Güter wären geblieben, wenn die Eintracht geblieben wäre zwischen den beiden Gewalten; und noch viel größere hätten sich mit Recht erwarten lassen, wenn man der Autorität, dem Lehramt, den Ratschlägen der Kirche mehr Glauben geschenkt und unbeirrt Folge geleistet hätte. Denn das muss doch für alle als unverrückbares Gesetz gelten, was Ivo von Chartres einmal an Papst Paschalis II. schreibt:

Wenn Königtum und Kirche untereinander in Eintracht sind, dann wird die Welt gut regiert, und die Kirche blüht und bringt Früchte. Wenn sie aber in Zwiespalt geraten, dann haben nicht nur die kleinen Dinge kein Wachstum, sondern auch das Große geht jammervoll unter.

Aus der Enzyklika „Immortale Dei“ von Papst Leo XIII. vom 1.11.1885

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