Donnerstag, 29. September 2016

Sankt Michael



An der Fassade der Michaelskirche in München steht zwischen den beiden Portalen diese überlebensgroße Bronzegruppe. Sie wurde 1588 von Martin Frey nach einem Modell von Hubert Gerhard gegossen. Der Erzengel Michel stößt mit einem über die Nische hinausragenden diagonal verlaufenden Kreuzesstab Luzifer, ein hässliches Mischwesen mit Hörnern, Bocksfüßen und Krallenhänden, hinab in die Hölle. Dieser Kampf wird beschrieben in Off 12, 7-9 und Jes 14, 13-15.
Die Jesuitenkirche St. Michael wurde zwischen 1583 und 1597 durch den Wittelsbacher Herzog Wilhelm V. (1548-1626) erbaut. Den Jesuiten und dem Herzog lag die tridentinische Reform und die Glaubensfestigung der Katholiken am Herzen. In „Trophaea Bavarica“ von 1597 steht: „... doch ein Volk verdankt dir, heiliger Fürst (Michael), mehr als alle Völker mein bayerischen Volk; denn unter deiner Führung hat es gelernt, die Aggressoren zu besiegen, den Gottesdienst nach dem alten Ritus zu vollziehen und Gott nach der wohl bewahrten Religion seiner Väter zu verehren.“ Dieser Kampf hat jedoch nicht nur eine gegenreformatorische Intention (Luzifer wird mit den protestantischen Häretikern gleichgesetzt), sondern auch eine moralische Dimension. In den „Institutiones Christianae seu Parvus Catechismus Catholicorum“ des Petrus Canisius von 1589 ist bei der ersten Todsünde, der Superbia, der Engelsturz dargestellt. AE

(Titelbild DER FELS September/Oktober 2015)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de

Erzengel Michael


Heiliger Erzengel Michael



Unüberwindlich starker Held
komm zu Hilf, zieh mit zu Feld!
Hilf uns hie kämpfen,
die Feinde dämpfen,
Sankt Michael!

Die Kirch die anbefohlen ist,
du unser Schutz- und Schirmherr bist!

Du bist der himmlisch Bannerherr,
die Engel sind dein Königsheer.

Groß ist dein Macht, groß ist dein Heer,
groß auf dem Land, groß auf dem Meer.

Den Drachen du ergriffen hast,
und unter deinen Fuß gefasst.

O starker Held, groß ist dein Kraft
ach, komm mit deiner Ritterschaft!

Beschütz mit deinem Schild und Schwert,
die Kirch, die Hirten und die Herd!

Hilf uns hie kämpfen,
die Feinde dämpfen,
Sankt Michael!


(Fr. von Spee, 1623)

Mittwoch, 28. September 2016

Sankt Michael aktuell


Viele Menschen und Pfarreien tragen den Namen des heiligen Erzengels Michael, des Schützers der Kirche und Patron Deutschlands. Doch leider ist vielen Menschen das Wissen um St. Michael und die Bereitschaft, sich ihm zuzuwenden, verlorengegangen.
Der heilige Michael nimmt in der Engelverehrung einen besonderen Platz ein, ist er doch jener, der die guten Engel im Kampf gegen Satan anführte um diesen in Hölle hinabzustürzen, der Engel, der Gott das Rauchopfer darbringt und der Engel der Apokalypse. Jener, der die Kirche beschützt und eine besondere Beziehung zu Deutschland hat. Gerade auch weil dieses Wissen heute oftmals nicht mehr da ist und es fast keine leicht verständlichen, gut aufgemachten und informativen Hefte über St. Michael gibt, ist das aktuelle PUR-Spezial (http://pur-spezial.de) eine gute Möglichkeit hier Abhilfe zu schaffen. Es eignet sich für jeden, ob schon gläubig und nur interessiert, für den Jugendlichen oder die Großeltern: Für jeden ist etwas dabei und trotzdem verliert das Heft nicht an Substanz, im Gegenteil: Es informiert grundlegend, lenkt den Blick gleichzeitig auf wichtige und hochinteressante Aspekte des hl. Michael und seiner Verehrung, aber es verliert sich nicht in eine bestimmte Richtung und gerade dadurch ist es einmalig! Der geringe Preis, gerade für größere Stückzahlen, ist ein weiterer Anreiz. Wer noch nicht überzeugt ist diese Gelegenheit wahrzunehmen um den hl. Michael neu kennen zu lernen oder diese Chance seine Verehrung zu fördern ergreift, der sollte sich die Worte des hl. Alfons von Liguori („Die Andacht zum heiligen Michael ist ein Zeichen der Auswählung!“), des Papstes Pius XII. („Noch nie war die Hinwendung des hl. Erzengels Michael so dringend wir heute!“) oder auch des Papstes Johannes Paul II. betrachten, der beim Besuch des Michaelsheiligtum auf dem Monte Gargano sagte, er sei gekommen, um „den heiligen Erzengel Michael zu verehren und ihn anzurufen, damit er die Kirche in einem Moment schütze, indem es schwierig ist, ein authentisches christliches Zeugnis ohne Kompromisse und Halbheiten zu geben.“ Wieviel mehr ist die Verehrung des hl. Michael heute notwendig, für die Erneuerung der Kirche und unser Land! Informationen und Bestellung unter: http://pur-spezial.de/

Montag, 26. September 2016

Die Gabe der Andacht - Donum Pietatis



Heute übersetzt man die Gabe der Andacht auch mit „Gabe der Frömmigkeit“.
Thomas von Aquin sieht in dieser Gabe vornehmlich die „Gottesverehrung“. Sie schützt vor Gottvergessenheit, vor Gleichgültigkeit gegenüber Gott.
Sie ist aber auch Dienst am geistlichen Wohl des Mitmenschen. Sie macht das Herz milde, nimmt ihm die Härte gegenüber dem Nächsten. Ein frommer Mensch ist nicht gleichgültig gegenüber seinem Nächsten. Deshalb entspricht dieser Geistesgabe nach dem hl. Bonaventura der Vater-unser-Bitte „zu uns komme Dein Reich“.
Die Personifikation dieser Gabe des hl. Geistes befindet sich in einem Tempel. Auf einen Säulenstumpf rechts steht eine Schale, in welcher Gott ein Brandopfer dargebracht wird. Dies erinnert an alttestamentliche Frömmigkeit, angefangen beim Opfer Abels bis zu den ausführlichen Opferbeschreibungen in 4. Mose. Demgegenüber hat die Personifikation dieser Geistesgabe eine brennende Flamme in der rechten Hand. Dies bezieht sich wohl auf Hebr. 10.
Das alttestamentliche Brandopfer ist durch das Opfer Christi abgelöst worden. An einer Stelle heißt es da: „Zeuge ist uns aber auch der Heilige Geist … Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen legen und sie in ihr Inneres schreiben.“ Die lodernde Flamme in der Hand meint aber auch, das aus Liebe brennende Herz für Gott und ist ein gängiges Bild für inbrünstiges Beten. Die Personifikation der Gabe der Andacht ist in ein Faltenreiches Gewand gehüllt, ihr Haupt wird von einem Schleier bedeckt. Hier ist wohl an 1. Korinther zu denken, wo es u.a. heißt: „Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, so mag sie sich gleich die Haare abschneiden lassen; gilt es aber für die Schande, sich die Haare abschneiden oder kahlscheren zu lassen, so verhülle sie ihr Haupt.“ Mit der linken presst die Personifikation ein Buch an ihre Brust, wohl die Bibel.
Die Personifikation ist barfüßig. Dies ist ein Zeichen, dass sie sich in einem Tempel, auf heiligen Boden, befindet. Auch Moses musste seine Schuhe auf heiligem Boden ausziehen (2. Mose 3,5). Die Barfüßige kniet mit dem linken Bein auf einem umgestürzten Opferaltar. Dieser ist geschmückt mit drei Köpfen der Venus heiliger Böcke. Darunter liegt Amors Köcher voller Pfeile. Als Schild für das Planetenzeichen der Venus (Kreis mit Kreuz nach unten), der Göttin der sinnlichen Lust, dient ein von einem Pfeil durchbohrtes, flammendes Herz, eine ewigjunge Bildchiffre für durch Amors Pfeil entfachte Liebe. Wir sehen auf dem Bild also zwei kleine Flammen: Einmal unten die Flamme aus dem Herzen, entfacht durch Amor, im Zeichen der Venus. Sie symbolisiert das erotische verlangen. Zweitens die Flamme in der Hand der Personifikation der Andacht. Sie stellt das brennende Verlangen nach Gott dar. Beide Flammen zeigen den Gegensatz zwischen irdischer und himmlischer Liebe. Auch der untere Bildtext spielt auf diese gegensätzliche Liebe an: Das Herz das Andacht liebt, beschützt der hl. Geist vor dem Venusfeuer.
Der hl. Bonaventura verfasste ein Gebet um die sieben Geistesgaben. In der Strophe über dir Frömmigkeit erwähnt er ebenfalls die brennende Liebe zu Gott. Sie lautet: „O himmlischer Vater, durch Deinen eingeborenen Sohn flehen wir zu Dir, sende uns den Heiligen Geist mit den siebenfachen Gaben … den Geist der Frömmigkeit, damit unsere Herzen in heiliger Liebe und wahrer Andacht erglühen und in der völligen Hingabe an Dich, o Gott, den ersehnten Frieden finden … Amen“  —  AE

Quelle: Der Fels – 46. Jahr – September/Oktober 2015
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering

HubertGindert@der-fels.de

Mittwoch, 21. September 2016

Frühstückszeit und Spielchen am frühen Morgen


Frühstückszeit und Spielchen am frühen Morgen 

Charles West Cope (1811-1890) 
Privatsammlung / Photo Bonhams, London / The Bridgeman Art Library

Das kleine Mädchen hat sich auf einen Schemel gestellt und ahmt die Haltung des Hundes der Familie nach, wenn er um ein Stück Zucker bettelt. Ihre Schwester hält die Kleine und redet ihr zu, die Augen 
zu schließen und den Mund zu öffnen. Die Mutter lässt sich lächelnd auf dieses unschuldige Spiel ein. Der Hund scheint unruhig zu sein, weil er im Hintergrund bleiben muss. 
Man erkennt die geschmackvolle Einrichtung, den Komfort, den gedeckten Tisch, wo nichts fehlt. 
Der Maler zeigt hier ein Ambiente im viktorianischen Zeitalter und hebt gleichzeitig die christlichen Werte hervor: Mutterliebe, Zärtlichkeit in der Familie, liebevolles Verständnis im Gegensatz zu Herzlosigkeit, die Sicherheit in der Familie, die die Kinder wachsen und aufblühen lässt. 
Charles West Cope, Sohn eines Künstlers ist Maler und ein englischer Graveur, dem es in hervorragender Weise gelingt, Szenen mit historischem Charakter darzustellen. Er ist der Schöpfer der Fresken im Lords Chamber in London. 

Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, DVCK e.V., Frankfurt, Februar 2014

Dienstag, 6. September 2016

„Opfergabe am Tag nach der Hochzeit“

D 2014 3
Opfergabe am Tag nach der Hochzeit, 1885

Jean Eugene Buland (1851-1927)
Musée des Beaux Arts, Caen, Frankreich/ Giraudon / The Bridgeman Art Library

Eine junge Ehefrau, begleitet von ihrem Mann und ihren Eltern, bringt am Tag nach der Hochzeit der Heiligen Jungfrau weiße Blumen dar. Bevor sie zum Altar tritt, zieht sie Ihre Pantoffel aus. Kopf und Schulter sind bedeckt mit einem bestickten Tuch aus Spitze. Andächtig stellt sie ihr Heim, ihren Mann, ihre Familie unter den mütterlichen Schutz der Heiligen Jungfrau. Wir können am Altar die Statue der Mutter Gottes erkennen, die die Szene überragt.
Durch das Kirchenfenster strömt Licht in die Pfarrkirche. Sie ist einfach und ärmlich wie viele Dorfkirchen Frankreichs, die unter der Revolution gelitten haben.
Eine Opfergabe, die uns berührt, als ein Zeichen christlicher Ehe, untrennbar, in der Mann und Frau ein Leben lang verbunden sind, eine Familie gründen, wo Kinder christlich erzogen werden und wo man gemeinsam das tägliche Kreuz auf sich nimmt und so das ewige Leben erlangt.

Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, DVCK e.V., Frankfurt, März 2014