Sonntag, 30. August 2015

Die Glorie des hl. Norbert


Das Fresko zeigt die Glorie des hl. Norbert (Gedenktag 6. Juni) und seine wichtigsten Werke vor der Dreifaltigkeit, gemalt von J.G. Bergmüller um 1740 in der ehemaligen Prämonstratenser-Klosterkirche in Steingaden. Diese sind:

• Norbert als Verteidiger der Eucharistie und des Glaubens: Von der Hostie in der Monstranz geht ein schwacher Lichtstrahl aus, der auf den Schild eines Puttos fällt, sich hier in einen Blitz verwandelt, der den Häretiker Tanchelin, der die Präsenz Christi in der Eucharistie bestritt, in die Tiefe stürzt. Ein ebenfalls in die Tiefe stürzender Soldat blickt zurück auf eine Frau, die Personifikation des Glaubens, Fides.

• Norbert als Beender des Schismas: Die Ecclesia im Papstornat ist unter einem Baldachin zu sehen. Bei ihr die Schlüssel Petri, das Papstkreuz und zwei Tiaren. Eine steht, die andere ist umgestürzt. Die Tiaren stehen für Innozenz II. und den Gegenpapst Anaklet II. Norbert trug entscheidend dazu bei, dass Innozenz als rechtmäßiger Papst anerkannt und das Schisma beendet wurde.

• Norbert als Bischof von Magdeburg und Ordensgründer: Ein Engel hält seine Mitra — Norbert war Bischof von Magdeburg —, und ein zweiter einen Bischofsstab mit Olivenzweig. Nach einer Vision soll Norbert einen Ölzweig vom Paradies mitgebracht und in seinem Kloster Prémontré gepflanzt haben.

• Norbert als Verehrer der Immaculata: Er kniet vor Maria, da er sich im Theologenstreit auf die Seite der Immaculata-Verteidiger stellte. AE

(Titelbild DER FELS Juni 2013)

Freitag, 28. August 2015

Ein Brautpaar beim Photographen


Ein Brautpaar beim Photographen
Pascal DAGNAN-BOUVERET (1852-1929)
1879 Musée des Beaux-Arts, Lyon, Frankreich
The Bridgeman Art Library

Das frisch vermählte Paar stellt sich im Atelier des Photographen in Pose. Die alte Kinderfrau, die zur Familie gehört, richtet das Kleid der Braut zurecht.
Die nächsten Angehörigen stehen auf der Seite. Das Licht fällt durch das Glasdach, ein Vorhang und eine kaum erkennbare Dekoration dienen als Hintergrund. Der Teppich ist der einzige Luxus. Über der Tür hängt ein Schild mit der Aufschrift: „Es wird um Anzahlung gebeten“. Man lächelt unwillkürlich, wenn man den Photographen beobachtet, der versteckt unter einem Tuch seinen Apparat festhält. Rechts ein kleines Mädchen, das ganz ernst und erstaunt zusieht.
Die Stimmung wurde so gut wiedergegeben, dass man glaubt, selbst an dieser Szene teilzunehmen. Das ist das wirkliche Leben mit einfachen Freuden, wo sich die Persönlichkeit jedes Einzelnen in der Familie entfalten kann, im Bewusstsein, dass die Ehe unauflöslich ist.

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, April 2010)


Mittwoch, 26. August 2015

Rückkehr vom Fest am Kalvarienberg


Rückkehr vom Fest am Kalvarienberg
Ignacio Diaz OLANO (1860-1937), (1903) 
Musée des Beaux-Arts d'Alava / Spanien.

In diesem Dorf an der baskischen Küste Spaniens wird Mitte September mehrere Tage lang das Fest Kreuzerhöhung gefeiert. Der Maler, der aus dieser Region stammt, hat für uns eine fröhliche Szene herausgegriffen.
In der Kapelle auf dem Kalvarienberg, einem der Hügel, die den Fischerhafen umgeben, werden am Vormittag heilige Messen gefeiert. Nach dem Mittagessen wird in angeregter Unterhaltung mit Freunden auf der Wiese getanzt, gesungen, gelacht und gespielt.
Zum Klang von Hirtenflöte, Tamburin und Dudelsack steigt das lustige Völkchen dann — eine traditionelle Jota (spanischer Tanz) tanzend — ins Dorf hinab. Um den Hals tragen sie Medaillen, Skapuliere und Souvenirs. Man bringt auch Biskuit und Backwaren von diesem Fest mit.
Im Hintergrund erstrahlen die Berge im Abendlicht. Das Bild ist Ausdruck der Lebensfreude einer Gesellschaft, die keinen Neid kennt und in der alle wie in einer großen Familie leben — vereint durch die gleiche christliche Kultur.
(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“
von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, September 2010)


Mittwoch, 5. August 2015

Die Doppelstrategie des deutschen Linkskatholizismus

Mathias von Gersdorff 

Seit Ende 2013 haben linkskatholische Theologen und Organisationen mit neuer Kraft und Entschlossenheit ihre alten Positionen in der Öffentlichkeit vorgebracht: Schleifung der Sexualmoral, Neubewertung der Homosexualität, moralische Unbedenklichkeit der Verwendung von künstlichen Verhütungsmitteln, Akzeptanz außerehelichen Geschlechtsverkehrs, positive Einstellung zu nichtehelichen Partnerschaften usw.

Diese Theologen und diese Organisationen à la „Wir sind Kirche“ oder „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ führen im Grunde eine Protest-Kampagne gegen das katholische Lehramt. Sie wünschen sich ein nicht verbindliches Lehramt und eine Entwertung des Priesterstandes, um so die Kirche zu demokratisieren.
"wir sind kirche"

Dass sich diese Forderungen gegen den verbindlichen Glaubensschatz der Kirche richten, ist ihnen egal. Sie wollen im Grunde eine neue Kirche gründen. Normalerweise müsste die kirchliche Autorität öffentlich erklären, dass diese Art von Forderungen nicht katholisch sind.

Im Vorfeld der Familiensynode ist deutlich geworden, dass auch einige Bischöfe öffentlich Forderungen stellen, die nicht im Einklang mit der Lehre der Kirche stehen. Das betrifft vor allen die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion sowie eine gewisse Akzeptanz von homosexuellen Lebensweisen und Partnerschaften.

Dieser Kampf gegen das katholische Lehramt ist nur eine von zwei Strategien, die der deutsche Linkskatholizismus verwendet, um seine Vision einer neuartigen Kirche zu erreichen.

Diese „kämpferische“ Strategie hat zwei wichtige Nachteile: Gegen sie bildet sich schnell eine Gegenreaktion und sie hat stets das Image eines deutschen „Sonderweges“, der im Konflikt mit der Weltkirche steht.

Das ist auch, was man in den letzten Monaten beobachten konnte: Stets bildete sich Protest gegen die arroganten Forderungen aus Deutschland, die Lehre der Kirche über Ehe, Familie und Sexualmoral zu schleifen. Die afrikanischen Bischöfe haben sogar schon Widerstand bei der Familiensynode im Herbst 2015 angekündigt, sollte die deutsche Delegation versuchen, ihre abstrusen Vorstellungen durchzusetzen.

Der Linkskatholizismus besitzt eine zweite Strategie: Man müsse die tatsächlichen Lebensverhältnisse zur Kenntnis nehmen. Die „gesellschaftlichen Realitäten“ hätten sich eben verändert.

So argumentierte jüngst der neue Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße. Laut katholisch.de sagte er: „Wir müssen auf die Vielfalt der Lebensformen schauen, die nun einmal da sind“. Zum neuen kirchlichen Arbeitsrecht, das nicht mehr die automatische Kündigung in Fällen von Wiederheirat nach Scheidung, nach Abschließen einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder nach dem Austritt aus der Kirche vorsieht, sagte Erzbischof Heße: „Anders könnten wir gar nicht weitermachen, weil wir sonst zu wenig qualifizierte Mitarbeiter bekämen, um unsere Einrichtungen zu betreiben.“

Ähnlich äußerte sich der Direktor des Münchner Diözesan-Caritasverbands, Hans Lindenberger, nachdem eine lesbische Leiterin eines Caritas-Schülerhorts im oberbayerischen Holzkirchen ihren Arbeitsplatz behalten darf. Sie ging eine eingetragene Lebenspartnerschaft mit einer Frau ein. 

Die Süddeutsche Zeitung schrieb dazu: „Prälat Lindenberger zeigte sich erleichtert über die Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses. Die Hortleiterin sei ihrem Arbeitgeber gegenüber stets loyal gewesen und habe keinen Anlass für ein Ärgernis gegeben.“ Offensichtlich besitzt der Prälat kein Gespür für die Ernsthaftigkeit des Vorfalls: Nach außen wird vermittelt, dass die (deutsche) katholische Kirche ihre Haltung zu praktizierter Homosexualität verändert hat. 

Im Kielwasser dieser Entwicklung rudern auch die katholischen Schützenverbände mit ihren ca. 300.000 Mitgliedern: „Der Verband orientiere sich am neuen kirchlichen Arbeitsrecht, wonach Wiederheirat oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft nur noch in schwerwiegenden Fällen Konsequenzen hätten“, so die „Katholische Nachrichtenagentur KNA“.

Offensichtlich wird schrittweise die Auflösung der katholischen Kirche in etlichen Bistümern Deutschlands vorangetrieben. Man muss kein Experte in Infinitesimalrechnung sein, um zu begreifen, dass der Limes dieser Strategie das Ende des katholischen Lebens anstrebt.

Das neue kirchliche Arbeitsrecht ist das ideale Instrument, um langsam die katholische Kirche in Deutschland von ihrer Vergangenheit zu entkernen. Das neue Arbeitsrecht sieht keinen Automatismus vor. Es soll „von Fall zu Fall“ entschieden werden, ob ein Angestellter in irregulärer Situation noch haltbar ist. 

In „konservativen“ Bistümern, wird man noch mehr oder weniger nach den alten Richtlinien vorgehen, während „liberale“ Bistümer Homosexuelle und Wiederverheiratete sogar noch fördern werden, um sich ein modernes Image zu verschaffen. Drei Bistümer, Passau, Regensburg und Eichstätt, wollen das neue kirchliche Arbeitsrecht gar nicht einführen.

Der Linkskatholizismus hat stets vermieden, dass sich diese beiden Strategien vermischen.

Eine Verbindung der beiden Strategien würde sich explosiv auswirken: Würde eines Tages eine (falsche) theologische Begründung nötig sein, um eine unorthodoxe Praxis aufrecht erhalten zu können, würde es zu einer Häresie und damit zu einer Kirchenspaltung kommen. In einer solchen Situation könnten Protagonisten und Antreiber schnell zu Getriebene werden: Auch Heinrich VIII. und Martin Luther wollten anfangs keine Kirchenspaltung, doch eines Tages waren sie nicht mehr die Herren der Lage...

Sonntag, 2. August 2015

Die Abkehr der Regierungen und der Völker von Gott und Kirche hat den Umsturz aller Verhältnisse zur Folge


Bei solchen öffentlichen Unglücksfällen müssen wir unser Wort lauter erschallen lassen. Nicht nur den untersten Schichten müssen wie die gewaltigen Beweise des Glaubens einschärfen, sondern auch den höchsten sind sie mit Nachdruck vorzuhalten, denen, die in allem Wohlstand leben, den Lenkern der Völker und den Beratern der Staatsoberhäupter und –regierungen. Allen müssen wir jene unumstößlichen Wahrheiten vorhalten, welche die Geschichte mit blutigen Zügen bestätigt hat, wie z.B. die Sätze: Die Sünde macht elend die Völker – Die Mächtigen werden mächtig gestraft werden , ebenso das Wort aus dem zweiten Psalm: Und nun, ihr Könige, versteht, lasst euch unterrichten, die ihr Richter seid auf Erden ..., ergreifet die Zucht, dass nicht etwa zürne der Herr ihr zum Untergange gehet vom rechten Wege. Mit aller Bitterkeit werden diese Drohungen zur Erfüllung kommen, wo die Sünde öffentlich sich breit machen darf, wo man Fürsten und Untertanen gerade dadurch am schwersten gesündigt wird, dass Gott beiseite gesetzt und die Kirche verlassen wird. Diese zweifache Abkehr hat den Umsturz aller Verhältnisse zur Folge. Eine endlose Saat des Unheils entspringt aus ihr für die einzelnen wie für den Staat.

Aus der Enzyklika „Communium Rerum“ vom hl. Pius X., vom 21. April 1909: